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Unser Baby ist da!

Die Tränen kullern über meine Wangen, ich zittere am ganzen Körper, ein Gefühlschaos in meinem Körper, Glücksgefühle die ich bisher nicht kannte. Der allererste Anblick unserer Tochter!

5 Wochen davor…

Ich sitze beim Frauenarzt. Die letzte Untersuchung vor der Geburt steht an. Unsere Kleine liegt noch immer in Beckenendlage. Da es mein erstes Kind ist und sie von Beginn an immer in dieser Steißlage gelegen ist, wird es ein Kaiserschnitt, verrät mir meine Frauenärztin.

Narkosegespräch im LKH Feldbach. Ich werde aufgeklärt über die Geburt mit PDA. Mir ist schon etwas mulmig, Tränen aus Panik stehen mir in den Augen und ich schnappe nach Luft. Mein Freund versucht mich zu beruhigen. Ich muss sagen, ich habe mein Leben lang immer Panik vor einer Geburt gehabt und konnte mir bis zum Schluss meiner Schwangerschaft nicht vorstellen, wie ich eine natürliche Geburt „überleben“ sollte.

Wehleidig war ich schon immer. Ich habe mir beim Universum eine Geburt gewünscht die für mich ertragbar ist. Meine Tochter hat also entschieden. Es soll ein Kaiserschnitt werden. Vollnarkose ist ein zu großes Risiko, somit wird es eine PDA, ich bin also bei vollem Bewusstsein, aber der Arzt versichert mir, es wird nicht wehtun, ich sollte nur einen Druck verspüren.

Nun heißt es Abwarten. Noch 3 Wochen bis zur Geburt. Der Termin steht fest, es soll der 23. August 2018 werden. Die Gedanken kreisen jeden Abend vor dem Schlafen gehen. Wird alles gut gehen? Ist sie wohl gesund? Was werde ich spüren? Ist es unangenehm bei vollem Bewusstsein aufgeschnitten zu werden? Ich gebe zu, dass ich diese Ängste bis zum Schluss nicht wegbekommen habe.

Nachdem es mir in den ersten 5 Monaten der SS so schlecht ergangen ist, habe ich die letzten Monate richtig genossen. Ab Juni war ich zu Hause. Zuerst habe ich meinen Urlaub aufgebraucht. Ich habe meine Schwester und meine Nichte mehrmals besucht, bin den ganzen Sommer über am Pool gelegen und war viel unterwegs. Ich habe also jede Minute nochmal so richtig ausgekostet.

Ich muss sagen, dass die ganze Schwangerschaft für mich die Schönste Zeit meines Lebens war. Auch wenn es mir 5 Monate wirklich schlecht ging, war ich noch nie so ausgeglichen und zufrieden. Mein Freund und ich sind bereits 16 Jahre zusammen, unsere Beziehung war immer stark und eng, aber diese Schwangerschaft hat uns nochmal so richtig zusammengeschweißt.

Ich habe während der Schwangerschaft kein einziges Buch darüber gelesen, ich war weder bei einem Geburtsvorbereitungskurs, noch habe ich mich irgendwie auf die Geburt eingestellt. Ich habe wirklich alles auf mich zukommen lassen, ich wollte mich nicht verrückt machen lassen, mit irgendwelchen Schauermärchen oder übermäßigen Druck was nicht alles das Beste sei…

Mein ganzes Umfeld hat mir immer wieder bestätigt, wie ruhig ich nicht sei. Ich bin sogar noch 1,5 Wochen vor der Geburt zum Ed Sheeran Konzert nach Wien gefahren. Ich hab mein Leben gelebt wie bisher und versucht noch so viel als Möglich zu Erleben bzw. zu Unternehmen, weil ja doch die Geburt eines Kindes das Leben auf den Kopf stellen soll und man dann für eine gewisse Zeit, sein bisheriges Leben hinten anstellen muss.

Es ist Sonntag, der 19. August 2018. Ich erwache um 7 Uhr morgens, mein Bauch fühlt sich aufgebläht an, es zieht und ich habe das Gefühl aufs WC gehen zu müssen. Nachdem es mehrmals hintereinander „gezogen“ hat und dann wieder aufgehört hat, erschrecke ich und mir wird bewusst: „Oh mein Gott das könnten doch Wehen sein“.

Mein Freund liegt neben mir, ich drehe mich zu ihn, rüttle ihn mach und erzähle ihn von meinen Befürchtungen bereits Wehen zu haben. Er schreckt hoch, sieht mich entgeistert hat und fragt mich, ob ich mir denn sicher sei?!

Ich stehe auf, gehe unter die Dusche, ziehe mich an und schon sitzen wir im Auto auf dem Weg ins LKH nach Feldbach. Es ist nun 3/4 8 Uhr morgens und nun zieht es schon ziemlich stark in Richtung Geburtskanal und Rücken. Ich schaue auf die Uhr um zu Beobachten in welchen Abständen die Wehen kommen und bin ganz verwundert als ich bemerke, dass sie nach einer 3/4 Stunde bereits in 2 Minuten Abständen kommen.

Angekommen im LKH wird noch ein ZTG gemacht, also die Herztöne überprüft, danach geht’s zum Ultraschall wo nochmals bestätigt wurde, dass unsere Kleine in Beckenendlage verblieben ist und dann sagt uns die Ärztin: „Somit hat ihre Tochter sich heute den Geburtstermin ausgesucht! Wir bereiten nun alles für den Kaiserschnitt vor“.

Erstmals wird mir bewusst, dass es jetzt losgeht. Ich bin über mich selbst erstaunt, wie ruhig ist geblieben bin. Ich hatte mir diesen Moment unzählige Male vorgestellt, dass ich wohl in Panik ausbrechen würde…

Es geht in den Kreißsaal. Das Krankenhaus wirkt an diesem Sonntag wie ausgestorben, es ist total ruhig und die Angestellten können sich somit voll und ganz mir und der Geburt widmen. Ein beruhigendes Gefühl. Ich werde in den Kreißsaal geschoben, ein ganzes Team steht um mich herum. Immer wieder versuchen sie mir gut zuzureden und erklären mir was nun gemacht werden würde.

Vor der PDA werde ich betäubt und verspüre nur ein kleines Brennen wie bei einer Thrombose-Spritze. Die PDA selbst bemerke ich kaum. In kürzester Zeit merke ich wie meine Beine taubwerden. Alles wird abgedeckt, die Schwestern halten mich an den Händen und versichern mir immer wieder, dass alles gut werden würde und ich Nichts Spüren werde.

Nach 10 Minuten geht’s los. Mein Freund wird zu mir an meine Seite geführt, hält mich fest an meinen Händen. Ich versuche an etwas Schönes zu denken, sehe ihn immer wieder an. Er redet mir gut zu. Es kommt mir vor als wäre ich auf einem Schiff und es herrscht ein starker Seegang. Ich werde hin- und her gebeutelt, aber verspüre keinen Schmerz.

Plötzlich hören wir einen Babyschrei, blicken zur Seite, sehen ein Baby in einem Bett daneben liegen. Ich vernehme hinter mir, dass unser Baby bereits da sei. Als ich die Kleine erblicke und mir bewusst wird, dass das nun unser Baby sei, kullern mir die Tränen über die Wangen. Ich starre abwechselnd auf das Gesicht meines Freundes und dann wieder in Richtung unserer Tochter. Die Gefühle die in diesem Moment durch meinen ganzen Körper gehen, kann ich nicht in Worte fassen.

Es ist überwältigend so eine tiefe Liebe verspüren zu können. Sie legen mir unsere Tochter für ein paar Momente auf meine Brust und ich sage zu ihr, dass ich da bin, dass ich ihre Mutter sei und küsse sie auf die Stirn. Sie ist so wunderschön und vollkommen, geht mir durch den Kopf. Diesen Moment werde ich wohl mein ganzes Leben nicht vergessen.

Ich gebe zu, dass ich mir während meiner ganzen Schwangerschaft nicht annährend vorstellen konnte, wie es sein würde Mutter zu sein. Ich war während meiner ganzen Schwangerschaft nie 1000% davon überzeugt, dass es das Beste sei, ein Kind zu bekommen und mein unbeschwertes Leben aufzugeben. Ich war immer ein freier Vogel und habe den Kinderwunsch nie zu 100% verspürt. Auch die ganze Schwangerschaft in der ich so ausgeglichen und zufrieden war, hat das nicht verändert.

Ich kann nun aber sagen, dass der Tag der Geburt unserer Tochter Valentina wirklich ALLES geändert hat. Alles was bisher Wichtig erschien, kümmert mich nicht mehr. Ich habe das Gefühl in meinem Leben endlich angekommen zu sein. Ich war immer ruhelos und jetzt bin ich in meiner Mitte. Ich danke jeden Tag Gott dafür, dass es dazu gekommen ist.

Ich kann sagen, dass man das erlebt haben MUSS. Auch wenn man sich das vorher nicht vorstellen kann, man sich denkt, dass einem ohne Kinder nichts fehle. Dieses Gefühl ist nicht zu toppen. Egal was ich in meinem Leben bisher erlebt habe und das war doch so Einiges (wie ihr hier nochmal nachlesen könnt). Unsere Tochter gesund in unseren Armen halten zu dürfen, jetzt eine richtige Familie zu sein, ist mit Abstand das Beste was mir passiert ist. Und Nichts, wirklich Nichts und das sage ich NUN mit vollster Überzeugung, kann und wird das jemals toppen!

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